Du möchtest Peru von seiner unbekannten Seite kennenlernen? Orte besuchen, die kaum jemand besucht? Die aber unglaublich faszinierend sind? Dann ist dieser Artikel für dich. Seit 2011 reise ich durch Peru, immer auf der Suche nach neuen, spannenden Orten. Diese 10 Orte in Peru werden selten besucht, sind aber definitiv einen Besuch wert:
10 faszinierende Orte in Peru, die selten jemand besucht
Nummer 1: Mayantuyacu – von Pucallpa aus
Tief verborgen in den Regenwäldern Zentralperus schlängelt sich ein mysteriöser Fluss. Ein Schleier aus Wasserdampf tanzt über das rauschende Wasser, der Fluss Mayantuyacu ist sechs Kilometer lang, stellenweise fünf Meter tief, und er kocht. Sein Wasser ist so heiß, dass Frösche sterben, beim Versuch, den Fluss zu durchqueren.
Das Verrückte ist, keiner weiß so genau, warum dieser Fluss kocht. Vulkanaktivität ist ausgeschlossen, da der nächste Vulkan über 700 Kilometer weit entfernt ist. Auf den kochenden Fluss bin ich aufmerksam geworden, wie ich 2016 den Ted-Talk von Andrés Ruzo sah. Das ist der Geophysiker, der den Fluss entdeckt und erstmals untersucht hat.
Über meine recht abenteuerliche Tour zum Mayantuyacu werde ich demnächst noch ausführlicher berichten. Die Einheimischen nennen ihren Fluss übrigens “Shanay-timpishka”, das bedeutet: “von der Sonne zum Kochen gebracht”.
Nummer 2: Q’eswachaka – von Cusco aus
Über die Inkabrücke Q’eswachaka habe ich auf meinem Blog schon berichtet. In der Provinz Canas, drei Stunden südlich von Cusco, hängt eine 28 Meter lange Hängebrücke, gefertigt aus Gras, und wirklich nur aus Gras. Die goldene Brücke überspannt in 15 Metern Höhe den Fluss Apurímac, der sich reißend seinen Weg durch die Steinschluchten der Anden bahnt, umgeben von schimmernden Bergen.
Hängebrücken aus Gras waren vor 500 Jahren ein wichtiger Bestandteil des sogenannten „Qhapaq Ñan“, dem Verkehrsnetz der Inka. Dank der Inkabrücke konnten die Bewohner umliegender Dörfer – damals wie heute –, den gefährlichen Fluss Apurímac überqueren. Wie viele Bauwerke im Reich der Inka wurde auch Q’eswachaka mit Eroberung der Spanier zerstört, später jedoch wieder neu errichtet.
Nummer 3: El Cañon de los Perdidos – von Ica aus
Vor ein paar Jahren haben sich Geländewagenfahrer in der Wüste von Ica verirrt und sind dabei auf den „caños de los perdidos“ (Schlucht der Verlorenen) gestoßen. Das Naturphänomen „El Niño“ sorgt alle paar Jahre dafür, dass sich die Schlucht tiefer in die Erde bohrt. Der Cañon liegt isoliert inmitten einer staubtrockenen Wüste, in der kein Halm mehr wächst. Touren sind ab Ica möglich, es müssen aber mehrere Personen zusammen kommen, damit es sich preislich lohnt. Ansonsten ist es natürlich möglich, eine private Tagestour zum Cañon de los Perdidos zu organisieren.
In diesem Artikel habe ich darüber geschrieben, wie du die Wüstenstadt Ica von ihrer untouristischen Seite kennenlernen kannst.
Nummer 4: Añaquiwi – von Tarapoto aus
Drei Monate habe ich in San Roque de Cumbaza, einem kleinen Dschungeldorf in der Nähe von Tarapoto, gelebt. Für mich persönlich ist dies eine der schönsten Orte in ganz Peru, das subtropische Bergklima erinnert an Costa Rica und die Menschen hier sind super herzlich.
Zwei Mal habe ich eine Wanderung zu dem kristallklaren Gewässer Añaquiwi gemacht. Von San Roque de Cumbaza führt ein schmaler Pfad den Berg hinauf, erst vorbei am Kunstzentrum Sachaqa bis zu einer Aussichtsplattform. Der Aufstieg dauert circa eine Stunde. Danach führt ein Weg hinab, circa 30 Minuten, bis man Añaquiwi erreicht. Wer zum ersten Mal in der Gegend ist, sollte die Wanderung nicht allein, sondern mit einem lokalen Guide machen. Und ganz wichtig: An Mückenspray, lange Kleidung und Sonnencreme denken.
Nummer 5: Die Inka-Ruinen Waqrapukara – von Cusco aus
Die Anden bewahren viele Geheimnisse. Wie zum Beispiel die archäologische Inka-Stätte Waqrapukara, die noch sehr wenig bekannt ist und dementsprechend kaum besucht wird. Wie Pumaohren ragen zwei Felsen aus einem tiefen Tal empor, umgeben von einer bizarren Berglandschaft. Die Tageswanderung nach Waqrapukara beträgt circa sieben Stunden, unterwegs wird ein Pass auf 4.400 Höhenmetern überwunden.
Von Cusco sind es 2 1/2 Stunden bis zum Ausgangspunkt der Wanderung. Zugegeben, es ist umständlich, Waqrapukara auf eigene Faust zu erreichen. Es erfordert einiges an Spanischkenntnissen und Geduld, denn die öffentlichen Verkehrsmittel fahren nur sehr unregelmäßig. Kontaktfreudige Reisende sollten in der Region Pomacanchi – wo sich Waqrapukara befindet – eine Übernachtung bei einer einheimischen Familie einplanen. Einfacher ist es, sich an eine Reiseagentur zu wenden, um gemeinsam mit einem ortskundigen Guide die Ruinen zu entdecken.
Nummer 6: Yumbilla – von Cuispes oder Chachapoyas aus
Ich liebe die Region Amazonas für ihre vielen Wasserfälle. Der bekannteste Wasserfall heißt Gocta, er ist 771 Meter hoch und gilt als dritthöchster Wasserfall der Erde. Von Chachapoyas gibt es tägliche Touren nach Cocachimba, von wo aus man zum unteren oder oberen Wasserfall wandert.
Doch wesentlich unbekannter ist der Wasserfall Yumbilla. Zwei Stunden nördlich von Chachapoyas liegt das kleine Andennest Cuispes. Von hier kann man mit einem ortskundigen Guide den Wasserfall besuchen. Auf der zweistündigen Wanderung kommt man an weiteren Wasserfällen vorbei. Wer Glück hat, sieht sogar Affen durch die Bäume springen.
Hier kannst du meinen Erfahrungsbericht über Cuispes und Yumbilla lesen.
Nummer 7: Yanachaga Chemillén – von Oxapampa aus
Erst vor Kurzem war ich in Oxapampa und habe von dort aus den Nationalpark Yanachaga Chemillén besucht. Es ist nicht ganz einfach, zum Eingang des Nationalparks zu kommen. Bis zum Kilometer 4 konnten wir mit einem Mototaxi fahren, danach hieß es Höhenmeter zurücklegen.
Bis zum Eingang des Nationalparks (Eintritt kostet für Ausländer 30 Soles) wanderten wir zwei Stunden, danach sind wir weitere drei Stunden durch den Nationalpark gewandert. In den Bergwäldern des Nationalparks leben exotische Vögel, darunter der Tukan, der Nationalvogel “Gallito de las Rocas” und Kolibris. Wer Glück hat, sieht sogar Affen. Außerdem lebt der Brillenbär in diesen Wäldern. Obwohl wir keine Tiere gesehen haben, war die Wanderung eindrucksvoll.
Nummer 8: Naturstrand Carhuas – von Ica aus
„Einmal die Welt vergessen bitte“: Das geht am Naturstrand von Carhuas oder einem der vielen anderen Strände Perus. Zwar hat Peru kein karibisches Strandfeeling mit Palmen und Kokosnüssen zu bieten, dafür aber wildromantische und teilweise völlig verlassene Strände, die zum Träumen und Weltvergessen einladen.
Mit dem Fahrzeug haben wir ab Ica zwei Stunden gebraucht, ein Katzensprung ist das nicht. Aber wer ein eigenes Mietauto hat oder in der Gruppe reist, um ein privates Fahrzeug mit Fahrer zu mieten, für den ist ein Besuch möglich.
In den Wintermonaten von Mai bis September sind kaum Menschen hier. Ein paar Fischer habe ich gesehen, doch ansonsten pure Einsamkeit. In den Sommermonaten zwischen November und März zieht es durchaus viele Einheimische an diesen Strand.
Nummer 9: El Gallito de las Rocas – von Pozuzo aus
Bei Punkt Nummer 8 handelt es sich nicht um einen Ort, sondern vielmehr um einen Vogel, einen sehr besonderen Vogel. Der Gallito de las Rocas (Andenfelsenhahn) ist der Nationalvogel Perus und er lebt in subtropischen Höhenlagen der Anden, in dichten und feuchten Wäldern. Auf meiner Reise durch den zentralen Regenwald habe ich ihn zum ersten Mal gesehen. Und nicht nur einen, sondern gleich 15 Gallitos!
Wir haben zwei Nächte in Pozuzo verbracht, vielleicht sagt dir der Name etwas. Das ist ein deutsch-österreichisches Kolonialdorf mit einer sehr spannenden Geschichte. In den kommenden Monaten werde ich noch ausführlicher über Oxapampa und Pozuzo schreiben.
Auf jeden Fall kann man von Pozuzo aus eine halbtägige Tour machen, um den Gallito zu sehen. Wir wurden dank Maria Egg (vom gleichnamigen Gasthaus) an Familie Gstir vermittelt, die Wanderungen hinauf in den Nebelwald anbietet. Die beste Uhrzeit, um möglichst viele Gallitos zu sehen, ist zwischen 5 und 6 Uhr. Aber auch am Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr ist die Wahrscheinlichkeit groß, viele Vögel zu sichten.
Nummer 10: El Cañon Sonche – von Chachapoyas aus
Wer Chachapoyas in der Region Amazonas besucht, kann einen Abstecher in das Keramikdorf Huancas machen. Mit dem öffentlichen Kombi sind es knapp 20 Minuten. Vom Dorfplatz in Huancas gelangst du zum Cañon Sonche, einer 962 Meter tiefen und elf Kilometer langen Schlucht. Vom Mirador, dem Aussichtspunkt, hast du einen einmaligen Blick hinab in die Tiefe der Schlucht. Der Eintritt kostet 3 Soles.
Mayantuyacu, una perla escondidad en Perú. Excelente artículo!
Mein größter Wunsch ist nach Peru zu reisen und die mystischen Orte beduchen