Du planst eine Amazonas Reise und möchtest diverse Tierarten in freier Wildbahn sehen? Dann ab in den Regenwald nach Iquitos! Ich habe zwei Lodges für dich getestet und möchte dir heute die Muyuna Amazon Lodge vorstellen. Im Gegensatz zu den meisten Lodges liegt die Muyuna Lodge richtig tief im Regenwald, weshalb die Chancen sehr gut stehen, viele wilde Tiere zu sehen.
Amazonas Reise: Die Muyuna Amazon Lodge
Die Muyuna Amazon Lodge hat ihr Büro in Iquitos (Jr. Putumayo 163), einen halben Block vom Hauptplatz entfernt. Hier wird dein Hauptgepäck sicher verstaut und du kannst Gummistiefel anprobieren, welche du für die Regenmonate brauchen wirst. Vom Tourbüro sind es nur wenige Minuten bis zum Hafen, wo die Schnellboote abfahren.
Buchung Amazonas Reise: Die Muyuna Amazon Lodge ist sehr schnell ausgebucht, weshalb ich dir empfehle würde, deinen Aufenthalt im Voraus zu buchen. Das kannst du unkompliziert über Booking.com* machen.
Über den Amazonas …
In drei Stunden brettern Annika und ich mit dem Schnellboot über den Amazonas und begeben uns schließlich hinein in einen Seitenarm, der mit wilden Seerosen überwuchert ist. Das Motorboot hat Schwierigkeiten sich durch das Kraut zu kämpfen und schnell wird uns klar: Nun sind wir richtig tief im Dschungel!
Bei Ankunft in der Lodge werden wir von unserem lokalen Guide Jairo begrüßt. Er wird uns die nächsten zwei Tage durch den Regenwald führen und uns auf Tiere aufmerksam machen. In diesem Moment haben wir noch keine Vorstellung davon, wie viele unzählige Vögel, Säugetiere und Reptilien wir sehen werden!
Unser Zimmer – ein Traum!
Nach dem ersten Mittagessen beziehen wir unser Doppelzimmer und sind total happy. Die Wände sind offen aber durch Moskitonetze geschützt. Die Betten sind bequem, das Bad ist für eine Dschungel-Lodge überraschend komfortabel und draußen können wir uns in den Hängematten ausruhen.
Auf geht’s zur ersten Dschungel-Exkursion!
Nach einer kurzen Mittagspause steht eine erste Wanderung auf dem Programm. Mit unseren Gummistiefeln stapfen wir über einen schmalen und matschigen Pfad, der direkt hinter der Lodge beginnt und durch den tiefgrünen Regenwald führt.
Meine Kleidung ist lang und hell, ich trage eine Kopfbedeckung und bin von oben bis unten mit Mückenspray eingedieselt. Gäbe es einen Dschungeloscar, mein Outfit hätte ihn verdient. Das scheint die vielen Moskitos jedoch wenig bis gar nicht zu interessieren. Sie verfolgen mich auf Schritt und Schritt, summen mir das Lied vom Tod ins Ohr und sorgen dafür, dass ich wie eine Verrückte wild um mich schlage.
Was Mücken angeht, verstehe ich leider überhaupt keinen Spaß :D Ich versuche mich jedoch zusammen zu reißen, schließlich will ich mir meinen Dschungeltrip nicht von diesen Plagegeistern verderben lassen.
An dieser Stelle muss ich dankbar anmerken, dass Jairo unglaublich viel Geduld mit mir hat. Am Wegesrand zeigt er uns viele Heilpflanzen und erklärt, wie sie von den Einheimischen verwendet werden. Außerdem zeigt er uns eine bestimmte Art Ameisen, die man zerquetscht und auf der Haut verschmiert. Soll Mücken auf Abstand halten. An mir leider wirkungslos.
Und dann haben wir Glück: An einem Baumstamm entdecken wir eine der kleinsten Affenarten weltweit, den sogenannten “Cara de Leon”. Das kleine Äffchen lässt sich gar nicht von uns stören und guckt sogar für eine halbe Minute direkt in die Kamera. Ein sehr faszinierender Moment, in dem ich sogar (ganz kurz) die Mücken vergesse.
Sonnenuntergang im Dschungel
Leicht traumatisiert vom Überfall der Mücken fahren wir hinaus auf den Fluss, damit wir den Sonnenuntergang sehen können. Da in der Regenzeit der Wasserspiegel im Regenwald sehr hoch ist, finden die meisten Exkursionen im Boot statt … und glaub mir, Boot fahren ist im Regenwald so viel entspannter!
Trotz bewölktem Himmel genießen wir die wunderschöne Abendstimmung und halten nebenbei nach den rosa Delfinen Ausschau.
Erste Nachtexkursion zum Kaimane-Sichten
Da wir insgesamt nur zwei Nächte in der Lodge verbringen, nehmen wir am ersten Abend gleich die Möglichkeit wahr, Kaimane aufzuspüren. Nach dem Abendessen fahren wir also erneut hinaus auf den Fluss und weiter zu sumpfigen Seen. Es ist stockdunkel. Das einzige Licht, das wir sehen, ist Jairos Taschenlampe, damit sucht er die Ufer und Äste nach nachtaktiven Tieren ab. Es ist eine wunderschöne Fahrt auf der wir Glühwürmchen und Fledermäuse sehen sowie einem eindringlichen Froschkonzert lauschen.
Irgendwann ist es dann soweit. Jairo hat einen Kaiman entdeckt und fischt ihn mit bloßen Händen aus dem Wasser. Ich bin total baff, der Kaiman wohl auch, er bewegt sich kein bisschen.
Jairo erzählt uns, als ein kleiner Junge war und es die Muyuna Lodge noch nicht gab, wurde der Kaiman von seiner Gemeinde gefangen und gegessen. Heute ist das Jagen dieser Tiere jedoch verboten. Er sagt “Heute schützen wir diese wilden Tiere, damit wir sie unseren Gästen zeigen können.”
Tag zwei in der Muyuna Lodge
Noch bevor uns der Wecker um 6:30 Uhr aus dem Schlaf reißen kann, wachen wir mit dem Dschungel und seinen Bewohnern auf. Heute kommt sogar unsere Badebekleidung in Einsatz, denn wir werden im Amazonas baden!
Nach dem Frühstück geht’s direkt los. Die erste Tour unternehmen wir mit einem Geschwisterpaar aus Deutschland und einem redefreudigen Amerikaner. Allein auf der Fahrt zum Amazonas sehen wir unzählige Faultiere, die hoch oben in den Bäumen hängen. Mit dem Fernglas können wir sogar ihren unvergleichlich süßen Gesichtsausdruck erkennen :)
Neben Faultieren entdecken wir mehrere Affenkolonnen, die durch die Bäume springen, einen Leguan sowie exotische Vögel wie den Guacamayo, den Tukan und einen bunten Specht. Immer wieder bin ich fasziniert, aus welcher Entfernung die Guides Tiere aufspüren. Aufgewachsen im Regenwald besitzen sie eine beeindruckende Verbindung zur Natur, sie können förmlich riechen, wenn ein Affe oder eine Schlange in der Nähe ist.
Rosa Delfine!
Nach knapp zwei Stunden erreichen wir den Zufluss zum Amazonas, wo sich besonders gern die rosa Amazonasdelfine aufhalten. Ein paar Minuten starren wir auf das ruhige Wasser bis plötzlich ein Delfin auftaucht. Und dann noch einer. Und noch einer!
Ich versuche einen Delfin in die Kamera zu bekommen, aber das ist wirklich eine Herausforderung. Flussdelfine, die bis zu drei Meter lang werden können, springen nicht. Stattdessen streifen sie mit ihrem Rücken nur die Wasseroberfläche.
Einen grauen Delfin habe ich halbwegs passabel fotografieren können:
Nach der Delfin-Show fahren wir aufs offene Meer … ähh, ich meine natürlich auf den offenen Amazonas :) Er ist so breit, dass man ihn tatsächlich mit dem Meer verwechseln könnte.
Schließlich ist es so weit und wir bekommen die Chance unseres Lebens: Im Amazonas baden! Wir bekommen eine Schwimmnudel ausgehändigt und dann springen wir der Reihe nach in den wasserreichsten Fluss dieser Erde.
Piranhas angeln!
Im Dschungel jagt ein Erlebnis das Nächste. So geht es am Nachmittag auf eine zweite Exkursion, diesmal werden wir Piranhas für unser Abendbrot angeln. Mit dem Boot fahren wir zu einem großen See, wo wir gigantische Amazonas-Riesenseerosen bestaunen.
Dunkle Wolken kündigen in der Ferne Regen an. Doch noch scheint die Sonne und lässt weiße Fischreiher, die über den See fliegen, hell leuchten. Während ich diese besondere Lichtstimmung mit der Kamera einfange, sucht Jairo eine gute Stelle zum Angeln.
Das Seeufer zwischen Palmen scheint das richtige Örtchen für unser Vorhaben zu sein. Annika und ich bekommen eine Angel in die Hand und schon geht’s los. Zu fressen gibt es für die Piranhas eine Ladung Fleisch. Mit der Angel mischen wir das Wasser ordentlich auf und dann taucht der Köder unter.
Anscheinend sind die Piranhas nicht nur sehr hungrig, sondern auch ziemlich schlau, sie knabbern das Fleisch ja nur ab! Noch bevor wir einen einzigen Piranha geangelt haben, sind die dunklen Wolken aus der Ferne plötzlich über uns und es beginnt schlagartig zu regnen. Gut, dass wir Regen-Ponchos dabei haben, schließlich ist das Abendbrot noch nicht an der Angel!
Zehn Fleischhappen später beißt dann endlich ein Piranha an. Und dann noch einer. Und schließlich hat auch Annika einen Fisch mit Zähnen an der Angel. Unsere Ausbeute ist alles andere als groß und ich vermute fast, dass es klüger gewesen wäre, hätten wir einfach das viele Köder-Fleisch zum Abendbrot gegessen. Aber darum geht’s hier ja nicht ;)
Völlig erschöpft von den vielen Ereignissen des heutigen Tages geht es am Abend noch auf eine Nachtwanderung. Unter uns: am liebsten hätte ich die Tour ja ausfallen lassen. Aber zum Glück hab ich es nicht getan :) Während unseres Streifzuges sehen wir im Schein der Taschenlampe eine Riesenkröte sowie einen Frosch, der auf einem Ast sitzt. Außerdem sehen wir eine Schlange und zwar eine Baby Amazon Boa sowie einen Skorpion und eine Tarantula.
Amazonas Reise: Mein Fazit zur Muyuna Lodge
In nur drei Tagen haben wir unzählige Tierarten wie Faultiere, Affen, rosa Delfine, Kaimane, Leguane, Schlangen, Tukane, Papageien, Piranhas, Skorpione und Vogelspinnen gesehen. Die längere Anreise mit dem Boot macht sich auf alle Fälle bezahlbar.
Es ist schön zu sehen, wie die Interessen der Muyuna Lodge mit den Interessen der benachbarten Gemeinde San Juan harmonieren und wie sich dieses Tourismus-Projekt gleichzeitig positiv auf den Naturschutz auswirkt.
Der hauptsächliche Grund, warum wir so viele Tiere sehen konnten, ist die Tatsache, dass die Menschen in dieser Region keine wilden Tiere mehr jagen.
In vielerlei Hinsicht achtet die Lodge auf Nachhaltigkeit: Das Essen stammt aus der Region und wird bewusst abgezählt, sodass nicht unnötig Nahrungsmittel weggeschmissen werden. Aber keine Angst, satt wird hier jeder Der Strom wird durch Solarkraft erzeugt und auch die Gemeinde San Juan verfügt über ihren eigenen Solarstrom.
Mein Tipp zum Schluss: Plane ausreichend Zeit für deine Amazonas Reise und die Muyuna Lodge ein, damit du möglichst viele Tiere siehst und auch Zeit bleibt, mit dem Paddelboot deine eigene Erkundungstour zu machen!
Für deine Amazonas Reise: Die Muyuna Amazon Lodge kannst du über Booking.com* buchen.
Sind denn die Touren und das Essen inclusive oder kostet alles extra
Mahlzeiten sind komplett inkl., ebenso die Touren. Hinzu kommt am Ende nur noch das Trinkgeld an die Guides. LG, Nora
Ok danke wie viel hast du denn bezahlt?
Ich sehe bei Booking.com 230eur die Nacht ?😮
Hallo Nora!
Ich habe gerade dein Buch hier liegen und lese mir noch deine Blogeinträge durch.
Aber wir können uns einfach nicht entscheiden. Iquitos oder Manu? Was findest du besser? Wir haben gehört, dass Manu wohl authentischer ist und weniger touristisch. Stimmt das?
Hallo Jennifer,
Ich persönlich, finde Iquitos als Stadt sehr spannend. Der Urwald an sich ist außerhalb von Iquitos auch schön, ihr solltet aber eine Lodge wählen, die mindestens 3 Stunden mit dem Boot entfernt liegt, da Iquitos sehr von Abholzung betroffen ist. Manu ist wunderschön! Aufgrund der weltweiten Pandemie kann ich mir nicht vorstellen, dass es sehr touristisch ist in Peru. Reisen ist zwar wieder möglich aber es sind viel weniger Touristen unterwegs als vor 2020.
Ich wünsche euch eine gute Zeit in Peru,
Nora