Im Norden von Peru habe ich zwei eindeutige Favoriten. Das wären Chachapoyas und Tarapoto. Zusammen bieten beide Städte den perfekten Mix aus Natur und Kultur. Wer zunächst nach Tarapoto reist, erlebt Natur pur. Dazu gehört vor allem eine magische Pflanzenwelt, viel Wasser in Form von glasklaren Wasserfällen, rauschenden Urwaldflüssen, exotischem Obst, warmen Wetter, netten Menschen, einer köstlichen Amazonas-Küche und einigen kulturellen Höhepunkten. Von Tarapoto gelangt man unkompliziert und ggf. mit Zwischenstopp in Moyobamba nach Chachapoyas. Am besten nimmt man hier ein Combi für rund 30 Soles, die Fahrt dauert 8 Stunden.
Details zu Chachapoyas
Region: Amazonas
Klima: mildes warmes Klima (Mai – Juli kalte Nächte, November – März Regenzeit)
Höhenmeter: 2.335 Meter
Einwohner: 30.000
Anreise: Flug Lima – Jaén mit LATAM und 3 1/2 Stunden mit dem Bus von Jaén nach Chachapoyas, 9 Stunden von Chiclayo nach Chachapoyas mit dem Bus, 8 Stunden von Tarapoto nach Chachapoyas mit dem Combi
Chachapoyas ist eine weiße Stadt im Kolonialstil. Mototaxis sind verboten, deswegen geht es hier deutlich ruhiger zu. Schon heute gilt Chachapoyas als das „neue Cusco“, denn es ist ein unterschätztes archäologisches Juwel, eingebettet in einer beeindruckenden Andenlandschaft. Das Klima ist angenehm mild und vor stechfreudigen Moskitos bleibt man auch verschont. Man sagt, in keiner anderen Region Perus befinden sich so viele archäologische Stätten wie in der Region Amazonas (Chachapoyas ist die Hauptstadt dieser Region). Viele Ruinen sind bisher unentdeckt und wenn doch, dann nur wenig erforscht. Chachapoyas ist der perfekte Ausgangspunkt für Entdeckungen in die Umgebung und so kann man gut und gerne 4 bis 6 Tage verweilen.
Nachdem ich letztes Jahr begeistert von Chachapoyas war, konnte ich dieses Jahr drei Wochen hier verbringen und die Umgebung genauer erkunden.
5 Ausflugstipps für Chachapoyas und Umgebung
Verpassen solltest du in Chachapoyas auf keinen Fall:
Tipp 1: Kuelap (Das neue Machu Picchu des Nordens)
Auf 3.000 Höhenmeter befindet sich Kuelap, ein Bauwerk der Chachapoya-Kultur (von den Inka auch “Wolkenmenschen” oder “Nebelkrieger” genannt) und mindestens genauso beeindruckend wie Machu Picchu. Die Anlage liegt höher, ist größer und älter als die berühmte Inka-Stätte. Von Chachapoyas macht man am besten einen Tagesausflug nach Kuelap, denn die Anlage liegt sehr isoliert auf einem Bergrücken, der sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichen lässt. Es gibt einen Wanderweg ab der Ortschaft Tingo, der den Berg in knapp 4 Stunden hinaufführt. Ich selbst bin diesen Weg von Kuelap nach Tingo heruntergelaufen und obwohl es nur bergab ging, war es sehr anstrengend (vor allem für die Knie). Man läuft in der prallen Sonne, da es keine schattenspendenden Bäume gibt und die Höhe ist zusätzlich kräftezehrend. Bald wird eine Seilbahn ab Tingo eröffnet, die mehr Besucher nach Kuelap bringen wird, allerdings wird man deswegen nicht viel schneller dort sein. Der Eintritt nach Kuelap kostet 20 Soles und eine Tour ab Chachapoyas zwischen 30 und 50 Soles (ohne Eintritt). In Kuelap selbst gibt es eine einfache Herberge für 15 Soles die Nacht. Dort habe ich einmal übernachtet und war froh, denn so konnte ich Kuelap noch vor den Tagesausflügern besichtigen.
Tipp 2: Wasserfall Gocta
Das zweite Highlight der Region Bongará ist der Gocta Wasserfall. Mit 771 Metern Höhe gilt er als einer der höchsten Wasserfälle der Erde. 2006 wurde er vom deutschen Entwicklungshelfer Stefan Ziemendorff und einem peruanischen Forschungsteam vermessen. Faszinierend ist der Wasserfall vor allem aufgrund seiner reizvollen Lage. Schon aus der Ferne sieht man die zwei Fälle und wie die gewaltigen Wassermassen die grünen Berghänge herabstürzen. Der bekannteste Ausgangspunkt für Wanderungen zum unteren Fall ist das kleine Dorf Cocachimba, in dem sich auch die Gocta Lodge befindet. Nachdem ich schon zwei mal dort war, habe ich schon viel über diese Lodge berichtet.
https://www.instagram.com/p/BOPjTO2ji7-/
Günstiger übernachten kann man auch in der Herberge Sachapuyo.
Nach Cocachimba (20 Kilometer nördlich von Chachapoyas) und zum Wasserfall kommt man mit einer Tagestour oder auf eigene Faust. Für letzteres fährt man mit einem Combi ab dem Terminal in Chachapoyas nach Pedro Ruiz und steigt unterwegs beim Cruze (Kreuzung) nach Cocachimba aus. Es kann etwas dauern, bis man ein Mototaxi findet, das einen hoch nach Cocachimba bringt. Ansonsten kann man auch bis nach Pedro Ruiz fahren und dort ein Taxi bzw. ein Colectivo suchen. In der Regenzeit von November bis März ist der Gocta Wasserfall am imposantesten, da mehr Wasser hinabfällt. Es ist möglich zwei Wanderrouten an einem Tag zu machen. Dafür sollte man rechtzeitig starten oder in Cocachimba übernachtet haben. Auf der anderen Talseite befindet sich das Dorf San Pablo. Von dort gelangt man zum oberen Wasserfall. Schön ist diese Wanderungen vor allem, da man eine gute Sicht auf den kompletten Wasserfall hat.
Tipp 3: Besichtigung von Karajía
In der Provinz Luya befinden sich die wohl bekanntesten Sarkophage der Chachapoya-Kultur. Sie sind in eine steile Felswand eingearbeitet. Wahrscheinlich wurden die Gräber direkt vor Ort aus Lehm und Stroh modelliert. Die Toten wurden im Vorfeld unter der Erde begraben und nach ca. einem Jahr in Hockstellung als Mumien-Paket in den Sarkophagen bestattet. Sie zeigen nach Osten und somit in Richtung Sonnenaufgang. Die Wanderung nach Karajía dauert ab dem gleichnamigen Dorf rund 30 Minuten. Der steile Rückweg ist aufgrund der Höhe und der prallen Sonne anstrengender.
Mein Tipp: Wer etwas mehr Budget zur Verfügung hat, dem empfehle ich die Unterkunft Tambo Sapalanchan von meinen Freunden in Lamud (eine Stunde außerhalb von Chachapoyas, 30 Minuten von Karajía entfernt). In dieser Lodge schläft es sich nicht nur himmlisch und ruhig, die Besitzer Nora und Paul sorgen für einen großartigen Aufenthalt. Das Landhaus-Hotel wurde mit viel Liebe eingerichtet, wo man hinsieht befindet sich Kunst (Nora ist Künstlerin), Töpfereien und Fundstücke alter Kulturen, die für viel Redestoff sorgen. Bei Touren in die Umgebung sind Nora und Paul dir behilflich.
Tipp 4: Töpferdorf Huancas und Sonche Canyon
Einen Halbtagesausflug kannst du nach Huancas machen, 8 Kilometer außerhalb von Chachapoyas gelegen. Bekannt ist dieses kleine Dorf für seine traditionelle Töpferkunst. Wenn du Glück hast, kannst du zusehen, wie die Huancas-Frauen Töpfe, Teller und Krüge aus Ton herstellen und mit Naturfarben bemalen. Nicht verpassen solltest du den Aussichtspunkt beim Sonche Canyon, wo du hunderte Meter in die Tiefe blicken kannst. Erinnert ein bisschen an den Colca Canyon, sehr imposant!
Tipp 5: Tagesausflug nach Leymebamba und Revash
Wer von Cajamarca nach Chachapoyas reist, macht auf dem Weg am besten einen Zwischenstopp in dem kleinen Ort Leymebamba. Dieser liegt am oberen Flusslauf des Utcubamba-Tals und auf 2.200 Meter. Mit dem spektakulären Fund der Chachapoya-Mumien in dem Kondorsee ist das kleine Dorf zu einer Attraktion in der Region geworden. Das Museum Leymebamba, in dem ein Großteil der Mumien ausgestellt werden, ist eines der besten Museen im ganzen Land und definitiv einen Besuch wert. Es gibt zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung, so kann man mit einem lokalen Guide zum Kondorsee wandern (nimmt rund 2 Tage in Anspruch und kann in der Regenzeit aufgrund von matschigen Wegen beschwerlich sein) oder zu den Felsgräbern Revash wandern. Auch ein Tagesausflug ab Chachapoyas lohnt sich, hierbei wird das Museum Leymebamba mit einer kurzen Wanderung nach Revash verbunden.
Weiterführende Informationen: Der Blog von Phima Voyage ist eine Fundgrube an Artikeln und Berichten über Nordperu.
Meine Unterkunfts-Tipps für Chachapoyas
Chachapoyas Backpackers Hostel: Sehr beliebt und oft gelobt von Backpackern. Über das Hostel werden auch Touren angeboten. Super Preis-Leistungs-Verhältnis! Adresse: Jirón Dos de Mayo Nr. 639, Chachapoyas
Las Orquideas Hostal: Der Besitzer Jorge ist ein Unikat und sehr unterhaltsam. Ruhe Lage, saubere Zimmer, sehr schöne Bäder. Adresse: Jirón Ayacucho 1231, Chachapoyas
La Villa de Paris: Schönes Hotel im Landhausstil. Sehr gemütliche Zimmer, tolle Aussichten auf die Berge. Leider nicht direkt im Zentrum, sondern am Ortseingang von Chachapoyas. Adresse: El Alfalfar ohne Nummer, Chachapoyas
Meine Restaurant-Tipps für Chachapoyas
El Batán del Tayta, Jr. La Merced 604
Hier habe ich schon zwei leckere Pisco Sours getrunken und ein Ceviche de Cecina gegessen. Aufgrund der verrückten, kreativen Dekoration sehr zu empfehlen.
Café fusiones, Jr. Ayacucho 952, Plaza de Armas
Direkt am Hauptplatz ein guter Treffpunkt. Perfekt um gemütlich einen Kaffee zu trinken, WLAN zu nutzen, andere Reisende kennenzulernen und vegetarische Speisen zu essen.
El Tejado, Jr. Santo Domingo 424
Ein sehr empfehlenswertes Mittags-Restaurant mit einem günstigen Menü und vielen leckeren, peruanischen Speisen a la carte. Es gibt auch zwei vegetarische Optionen.
Chachapoyas und Umgebung sind echt toll, war Ende 2016 leider nur 4 Nächte dort..
Hinsichtlich Kuelap baut man derzeit eine Seilbahn vom Ortsausgang von Tingo zum Eingangsberich von Kuelap. Sie steht kurz vor der Fertigstellung. Wer also nicht wandern oder von Tingo 1 1/2 Stunden per Bus nach Kuelap fahren will…..
Was Karajia angeht: Die Sakopharge ähneln den Steinfiguren der Osterinseln. Aber: Sie befinden sich gut 20 Meter hoch und 15 – 50 Meter Luftlinie von den Aussichtspunkten an der darunterliegenden Felswand entfernt und sind nur ca. 2 Meter hoch. Es empfiehlt sich daher ein Feldstecher und eine Photocamera von mindestens 250 mm Zoomobjektiv bzw. entsprechender Digitalvergrößerung, sonst erscheint einem das Ganze recht winzig und man wird eventuell enttäuscht.
Ralph
Ich war schon drei Mal in der Gegend von Chachapoyas .Die Reise Tipis sind wirklich gut . Leider braucht man
in Peru viel Zeit ( drei Wochen wären gut).
Ich bin aber nicht nur aus Spaß in Chachapoyas gewesen ( el padre Stefan Ziemendorff). Er lebt in Chachapoyas und wäre ein guter Reiseführer.
Hier ist die Welt noch in Tackt.
Grüße aus Greifswald -Für Herbert Ziemendorff 03834 820250
Hallo Herbert,
Muchas gracias für deinen Kommentar. Was für eine Ehre, dass mir der Papa von Stefan Ziemendorff schreibt :) Das stimmt, für den Norden braucht man wirklich Zeit, gerade Amazonas hat so viel zu bieten. Bin gespannt auf Stefans Buch!
Liebe Grüße aus Tarapoto nach Greifswald!
Nora
Die Umgebung um Chachapoyas herum ist absolut eine Reise wert. Danke Nora, dass Du auch über den Norden sprichst :) Jetzt ist es genau die richtige Zeit, um in den Norden zu reisen.
Die Seilbahn soll übrigens am 31. Januar eröffnet werden und die ersten 10 Tage soll man sie gratis nutzen können !