Inka-Trail nach Machu Picchu: Ja, ich bin zurück vom Inka-Trail und lebe noch :) Ich blicke zurück auf vier ereignisreiche Tage, in denen es bergauf und bergab ging, entlang von reizvollen Tälern, über Andenpässe und tausenden von Inka-Stufen und durch tropische Nebelwälder bis nach Machu Picchu. Der Inka-Trail war eine wilde Mischung aus Natur und Kultur, Regen und Sonnenschein, Tränen der Anstrengung und Tränen der Freude, wunderbaren Bekanntschaften und Momenten der Besinnung.
Das Gefühl, Machu Picchu zu Fuß über das Sonnentor „Inti Punku” zu erreichen, ist unbeschreiblich. Stolz trägt man als Wanderer, gezeichnet von Staub und Schweiß (4 Tage nicht geduscht ^^), müden doch glücklichen Augen, sowie zerzausten Haaren, seinen Rucksack durch die Ruinen, die die meisten Besucher nur via Zug und Bus erreichen. Einfach nur toll.
Infos zum Inka-Trail nach Machu Picchu
Warum muss man den Inka-Trail vorbuchen?
Stephan, einer meiner Leser schreibt bei Instagram „Du bist den Inka-Trail erst jetzt gelaufen?! :D“ und meine Antwort lautete: „Haha. Ja.“ Zwar bin ich schon kreuz und quer durch ganz Peru gereist, habe gefühlt alles erlebt, was man so erleben kann, aber der Inka-Trail fehlte mir noch. Und es gibt einen ganz einfachen Grund dafür: Man muss den Inka-Trail, der vermutlich zu den beliebtesten mehrtägigen Wanderungen in ganz Südamerika gehört, einige Monate im Voraus buchen.
Und an dieser Langzeitplanerei bin ich bisher gescheitert. Für die Hochsaison und Trockenzeit in den Anden (Mai bis Oktober) können das schon mal mindestens 6 Monate sein. Für die Nebensaison von November bis März/April bekommt man auch kurzfristiger einen Platz. Wer jedoch spontan durch Peru reist, der weicht auf einen der vielen Alternativ-Treks aus. Das wären beispielsweise der Salkantay-Trek, Lares-Trek oder Inca-Jungle Trail.
Du möchtest den Pfad der Inka unbedingt laufen?
Dann lege ich dir den Südamerika-Spezialisten Papaya Tours ans Herz. Als einziger deutscher Veranstalter führt Papaya Tours den Inka-Trail in Eigenregie durch. Ich habe mich in den letzten vier Tagen davon selbst überzeugt und bin super happy mit der ganzen Organisation, mit dem deutschsprachigen Guide, dem Koch, dem wundervollen Essen (Eduardo hat die Weltbeste Torte in einer Pfanne gezaubert! Wo gibt’s denn sowas?), sowie dem Träger-Team, dem wir wirklich viel zu verdanken haben. Aber das liest du im Verlauf meines Erfahrungsberichts ;)
Warum ist der Inka-Trail überhaupt so schnell ausgebucht?
Das liegt daran, dass es sich beim camino inca (Spanisch für Inka-Trail) um den Originalpfad der Inka handelt, der zum „Qhapac ñan“, dem großen Straßennetz der Inka gehört. Dieses Wegenetz, welches sich über weite Teile Perus sowie weitere Länder Südamerikas erstreckt, wurde 2014 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt. Aber bereits im Jahr 2004 wurde die maximale Zahl der Touristen auf 500 Personen pro Tag reduziert, um den historischen Weg und seine Inka-Anlagen auf dem Weg vor Überlastung zu schützen. Ebenfalls interessant: Man kann den Inka-Trail auch nur im Rahmen einer geführten Tour mit Guide machen.
Wie schwierig ist der Inka-Trail?
Was den Schwierigkeitsgrad anbelangt würde ich den Inka-Trail zwischen 3/4 von 5 einstufen. Der höchste Pass liegt bei 4.200 Höhenmetern, was im Vergleich zu anderen Trekkings (Salkantay oder Ausangate) noch recht „niedrig“ ist. Für jemanden, der die Höhe nicht gewohnt ist, reichen aber schon 4.200 Höhenmeter um völlig aus der Puste oder sogar heftige Probleme mit der Höhenkrankheit zu bekommen (Lese hier: 7 Tipps gegen Höhenkrankheit).
Der Aufstieg an Tag 2 mit 1.250 Höhenmetern ist nicht zu unterschätzen. Jedoch kann jeder Wanderer in seinem persönlichen Tempo gehen, was hilft. Bewusst sein sollte man sich vor allem über die vielen hohen Stufen (die Inka müssen Riesen gewesen sein!), die man als Wanderer bezwingen muss. Bergauf geht das ganz schön auf die Oberschenkel und DEN PO ;)) und bergab extrem auf die Knie. Die meisten Wanderer benutzen Wanderstöcker, um die Gelenke zu entlasten, aber wer generell Probleme mit den Knien hat, dem würde ich den Inka-Trail nicht empfehlen. Mein rechtes Knie tut noch heute weh.
Inka-Trail nach Machu Picchu – Mein Erfahrungsbericht
Tag 1 auf dem Inka-Trail nach Machu Picchu
Tag 1 unserer Wanderung startete gegen 5:30 Uhr in Cusco, wo ich in meiner privaten Unterkunft abgeholt wurde. Gemeinsam mit Steffi aus Augsburg sowie Anja und Rene aus Schönebeck bei Magdeburg (Ostdeutsche so wie ich ;)) geht es im Tourbus zum Kilometer 82 (hinter Ollantaytambo), wo wir auf unser großartiges Team trafen. Begleitet wurden wir von unserem deutschsprachigen und erfahrenen Guide Juan Cusitito, dem besten Koch der Welt Eduardo und acht wunderbaren Trägern, die sich während der vier Tage rührend um uns gekümmert haben. Was wir im Vorfeld nicht wussten: Auf einen Wanderer kommen gleich mehrere Träger.
Auf dem Inka-Trail sind keine Pferde oder Esel für den Gepäcktransport zugelassen. Stattdessen befördern die Träger, die bis zu 20 Kilo auf dem Rücken tragen, die gesamte Camping-Ausrüstung und das Essen. Heute wird das Gewicht der Träger streng kontrolliert, es dürfen nicht mehr als 20 Kilo sein. Früher waren es teilweise bis zu 40 Kilo! Und obwohl die sogenannten „portadores“ (Spanisch für Träger) so viel Gewicht auf ihren Schultern schleppen, sind sie deutlich schneller unterwegs als wir, die vielleicht sechs bis acht Kilo tragen. Es ist beeindruckend und erzeugt Demut zugleich. Als Wanderer hat man die Möglichkeit, Kleidungsstücke sowie den Schlafsack an die Träger für einen Aufpreis pro Tag und Kilo abzugeben – vorausgesetzt die Träger haben noch Kapazitäten. In der Regel freuen sich die Träger über den zusätzlichen Verdienst, man sollte sich beim Packen für den Inka-Trail aber unbedingt einschränken und nur das Nötigste mitbringen.
Packliste für ein Trekking in Peru: Nachdem ich mir den Kopf darüber zerbrochen habe, was ich alles auf dem Inka-Trail brauche (und was nicht!) und mein Gepäck nun auf den Prüfstand gestellt habe, gibt es nun auch eine super ausführliche Packliste für ein Trekking in Peru auf meinem Blog.
Vielen Dank!
An dieser Stelle möchte ich nochmal betonen, wie dankbar wir sind für die harte Arbeit, die unser Team während der vier Tage leistete. Eine körperlich schwere Arbeit, die man am Ende gern mit Trinkgeld oder einer Kleiderspende belohnt. Vergesse nicht ausreichend Bargeld mitzunehmen, manchmal sagen die Guides beim Briefing bloß 200 Soles aber das reicht nicht. Ich habe 500 Soles mitgenommen und diese habe ich auch für Trinkgeld (Träger, Koch, Guide), Abgabe von Extragepäck, Snacks und das letzte Mittagessen in Aguas Calientes gebraucht.
Aber nun weiter im Text … Zum Beginn der Wanderung ging es durch das szenische Tal Urubamba. Mit elf Kilometern Wanderung und fast schon lächerlichen 400 Metern Aufstieg war dies ein verhältnismäßig einfacher Tag. Juan meinte, es sei eine „kleine Übung“ für den zweiten Tag, denn da erwartet uns ein Aufstieg von 1.250 Höhenmetern! Auf unserem Weg entdeckten wir Kolibris sowie heimische Pflanzen und kamen bei der Inka-Anlage Llactapata vorbei. Mir machten Bekanntschaft mit anderen Wanderern und den Bewohnern abgelegener Andendörfer. Bis zum Campingplatz Wayllabamba ist es noch möglich, Wasser und Snacks zu kaufen, danach gibt es dann nur noch abgekochtes Wasser zum Auffüllen. Völlig überrascht hat uns das Mittag- und Abendessen, ein Wahnsinn was Eduardo und Team unter einfachsten Bedingungen für uns zauberten. Ich habe die Weltbeste Pizza sowie die Weltbeste Torte gegessen und diese wurde in einer Pfanne zubereitet! Dann gab es noch Popcorn, leckere Nachspeisen, Pancakes und vieles mehr …
Die erste Nacht habe ich geschlafen wie ein Inka-Stein, der nächste Tag sollte um 6:00 Uhr morgens starten und da wurde ich liebevoll von dem lauten Brüllen eines Esels geweckt :)
Tag 2 auf dem Inka-Trail nach Machu Picchu
Tag 2 – sein wir ehrlich – war ein brutaler Gewaltmarsch über die Anden. Bei Dauerregen und verkleidet in einem Regenponcho, schleppte ich mich über den gefürchteten “Tote Frauen Pass” (Abra de Warmi Wañusco) auf 4.200 Meter. An dem höchsten Punkt des Inka-Trails angekommen, haben wir tatsächlich 1.250 Höhenmeter überwunden. Und das spürt man. In den Oberschenkeln, in der Lunge, am schmerzenden Rücken. Die Nebelwolken versperrten jegliche Sicht auf die Landschaften, für die ich unter Schweiß und Tränen sowieso kein Auge mehr hatte.
Der Inka-Trail ist eine Herausforderung, ohne jeden Zweifel, doch zum Glück kann jeder in seinem eigenen Tempo gehen. Die Strapazen werden stets mit der Tatsache belohnt, dass man es am Ende doch irgendwie geschafft hat. Das Wetter der Anden ändert sich meist so schnell, wie sich die innere Einstellung während solch einer Wanderung ändert. Der Abstieg zum Zeltlager war zwar immer noch von Nebel gezeichnet, doch gerade die umherziehenden Wolken versprühten eine mystische Stimmung, die für die Anden so typisch ist. Auf 3.500 Metern verbrachten wir die deutlich kälteste Nacht, doch dafür mit Blick auf einen wunderschönen Sternenhimmel, der mich mit zwei Sternschnuppen ins Land der Wunder verführte. Heute sind wir ebenfalls um die elf Kilometer gewandert.
Tag 3 auf dem Inka-Trail nach Machu Picchu
Tag 3 war immer noch hart. Und es ging immer noch bergauf. Mit 16 Kilometern Wanderung wird es der längste und angeblich schönste Tag des Inka-Trail sein. Die Kälte der Nacht saß derweil in den Knochen und die Regenwolken begleiteten uns, als hätten wir noch eine Rechnung mit ihnen offen. Doch dann durchquerten wir den tropischen Nebelwald und was wäre dieser ohne Regen? Völlig verzückt von der Artenvielfalt, der Pflanzenwelt am Wegesrand spielte der Regen keine Rolle mehr. Und umso mehr ich mich mit dem Regen arrangierte, desto mehr klarte der Himmel über uns auf. Beim steilen Abstieg über tausenden von Inka-Stufen – die Träger rannten die Stufen förmlich herunter – erlangten wir plötzlich den gewaltigen Blick über den grün schimmernden Bergregenwald und das majestätische Urubambatal. Auf einmal ist Machu Picchu kein von Nebelwolken verschleierter Traum mehr, das Ziel ist zum greifen nah. Die Stimmung der Wanderer verwandelte sich in pure Euphorie und das größte Geschenk des Tages waren zwei Regenbogen, die sich wie durch Künstlerhand am Himmel auftaten. Ich war den Tränen nah, diesmal aus Freude.
Geheimnisvolle Pflanzenwelten am Wegesrand
Tag 4 auf dem Inka-Trail nach Machu Picchu
Tag 4 war dramatisch schön. Der Tag startete um 3:30 Uhr und ich konnte vor Regen, der auf mein Zeltdach prasselte, kaum ein Auge zu tun. „Dieser Tag wird ins Wasser fallen“, dachte ich. „Wir werden beim Sonnentor ankommen und es wird regnen wie aus Gießkannen“, so meine schlimmste Befürchtung. Doch – und wie sollte es anders sein – pünktlich zum Start der Wanderung stoppte der Regen. Nun fielen nur noch dicke Tropfen der Bäume auf unsere Köpfe. Die Sicht auf das Tal war gestochen scharf. Mit klopfendem Herzen verwandelte sich der letzte Aufstieg in einen zügigen Spaziergang, selbst die mega steilen Affenstufen sprintete ich buchstäblich hinauf und beim Sonnentor angekommen, eröffnete sich uns der langersehnte Blick über Machu Picchu, das von ein paar Wolkenfetzen tanzend umgeben wurde. Da ist es. Vor uns liegt Machu Picchu und das Bewusstsein dafür, dass wir die Odyssee der letzten Tage gemeistert haben. Gewandert sind wir heute 6 Kilometer bis zum Sonnentor.
Tour durch Machu Picchu
Im Anschluss durchstreiften wir Machu Picchu mit unserem Guide. So schön wie an diesem Montag habe ich diesen mystischen Ort noch nie gesehen. Es ist mein dritter Besuch, in dem ich viel Wissenswertes über Machu Picchu, dessen Sinn und Entdeckung erfahren durfte. Die Anstrengungen der letzten Tage waren allgegenwärtig und so schleppte ich mich am Ende nur noch durch die Anlage. Jede Stufe war eine zu viel. Gegen Mittag hieß es Abschied nehmen von Machu Picchu. Wir fuhren mit dem Shuttle-Bus auf Serpentinen hinab nach Aguas Calientes, stießen gemeinsam mit einem Pisco Sour auf die Erlebnisse der letzten Tage an und verschliefen im Zug doch glatt die reizvollen Landschaften des Urubambas, während andere Touristen fleißig Fotos knipsten. Aber wen kümmert’s? Schöner als auf einer Wanderung, dem Inka-Trail, kann es gar nicht werden, oder?
Vielen Dank an Papaya Tours für die Einladung! Als einziger deutscher Veranstalter führt Papaya Tours den Inka-Trail nach Machu Picchu in Eigenregie durch. Ich habe mich in den letzten vier Tagen davon selbst überzeugt und war super happy mit der ganzen Organisation, mit dem deutschsprachigen Guide, dem Koch, dem wundervollen Essen, sowie dem Träger-Team, dem wir wirklich viel zu verdanken haben.
Danke für den tollen Bericht! Wir werden den Inka Trail im Mai laufen, und haben vor ein paar Wochen schon über Papaya Tours gebucht. Um so mehr haben wir uns gefreut, dass der Anbieter seine Sache offenbar so gut gemacht hat!
Hast du denn einen Entscheidungshilfe, ob wir den Salkantay-Trail oder den Inka-Trail wandern sollen? Wir können uns einfach nicht entscheiden, was wir aber schleunigst tun müssen, da wir die Trails im August gehen wollen.
Hast du den Inka-Trail als sehr überlaufen empfunden?
Ist der Salkantay deutlich “einsamer”?
Danke dir!
Der Inka-Trail ist der Originalpfad der Inka und da man direkt in Machu Picchu ankommt, ist das ein unvergleichliches Erlebnis, das andere Trekking-Touren so nicht bieten können. Allerdings ist man permanent mit anderen Gruppen und Wanderern unterwegs. Hat mich persönlich nicht gestört … beim Salkantay wird es ähnlich sein. Beim Inka-Trail gibt es zumindest ein Limit pro Tag… Liebe Grüße!
Hi Marius,
wir haben den Salkantay, auch mit Papayatours und auch mit Juan als Guide, gemacht und klar gab es auch ein paar Mitwanderer aber eigentlich waren wir die meiste Zeit mit unserer Gruppe allein.
Der Salkantay ist halt von der Natur abwechslungsreicher, aber es gibt keine wirklichen Inka Ruinen. Dafür ist er wohl auch wesentlich anstrengender und das ist auch wirklich schon eine Grenzerfahrung wobei man durch die besseren Betten bei der Salkantay Tour von Papaya die Nacht auch gut Erholung gibt.
Die letzte Nacht ist dann in einem Hotel in Aquas Calientes und man fährt morgens mit dem Bus hoch. Ich glaube auf dem Weg zum Machu Picchu gibt es nicht den perfekten Weg, weil die beiden Wege jeweis ihren Charme haben. Und ankommen an dieser beeindruckenden Ruine tun sie beide ;)
Wenn du noch weitere Fragen zum Salkantay Trail hast melde dich gerne bei mir.
Viele Grüße und eine ganz tolle und spandene Reise
Jonas
Vielen Dank für den tollen Beitrag! Eine Freundin und ich möchten den Trail gerne im September gehen, würden aber die Tour gerne auf spanisch machen. Hast du da Tipps für auch so einen gut organisierten Veranstalter?
Vielen Dank!
Liebe Eva,
Das könnt ihr bei Papaya Tour ja mal anfragen. Ansonsten kann ich euch auch Llama Path oder Alpaca Expeditions empfehlen.
Saludos aus Cusco,
Nora