Corpus Christi ist eins der religiösen Feste in Cusco, welches jährlich 60 Tage nach Ostersonntag in ganz Peru stattfindet, aber in Cusco mit am beeindrucktesten ist.
Ende Mai, Anfang Juni befindet sich die ganze Andenstadt, wie so oft, im Ausnahmezustand. Es wird der Katholizismus und der Glaube an Gott gefeiert – es ist der lebende Beweis für die Fusion zweier Kulturen – der andinen Kultur mit der Religion der Spanier.
Die Kolonialherren ließen prachtvolle Kirchen erbauen, errichteten provokant Kreuze, wo einst religiöse Tempel der Inka standen und sie brachten die Gestalt des Jesus Christus ins Land, welcher heute unter Tränen gefeiert wird.
Ein feuchtfröhlicher Glaube
Ausgelassen feiern mit reichlich Bier und Alkohol gehört ebenso zum religiösen Fest wie das Gebet und die stille Andacht an Gott und den eigenen Glauben. In diesen Tagen hört man sie an jeder Ecke, die pompösen Orchester, die mit tiefen Trompeten und Trommelschlag, das Erscheinen der religiösen Figuren ankündigen.
Messen und feierliche
Prozessionen
Sie tauchen dann aus der Menge und einer Wolke Weihrauch hervor. 15 Heiligenstatuen (Santos) aus verschiedenen Bezirkskirchen der Stadt, werden in Prozessionen zur Kathedrale am Hauptplatz getragen. Dies geschieht am Mittwoch, dem Tag vor der eigentlichen Hauptprozession. Am Donnerstagvormittag nach der katholischen Messe findet der festliche Umzug um den Hauptplatz statt, zudem ganz Cusco anwesend scheint.
Die Plaza ist gerammelt voll und einmal wieder haben ältere Herrschaften ihre Camping-Stühle ausgeklappt, um das religiöse Spektakel hautnah mitzuerleben. Zuckerwatte-, Eis- und Popcornverkäufer bahnen sich ihren Weg durch die Menschenmassen.
Am Abend betreten die Heiligen dann die Kathedrale um den Corpus Christi (lat: “Leib Christi”) zu begrüßen und hier eine Woche zu „nächtigen“. Unter Gesang, Musik und gefolgt von gläubigen Anhängern, befördern die Brüderschaften die Figuren in einem unermesslichen Kraftakt – Stück für Stück. Je mehr Träger, desto schwerer sollen die Figuren sein und umso schwieriger scheint es, das Gewicht auf 30 Schultern auszubalancieren.
Es gilt als Ehre, Träger der Heiligen und Jungfrauen zu sein, sodass sogar die kleinsten Peruaner sich im Schleppen einer „Heiligen-Attrappe“ üben.
Am Abend nach den Prozessionen finden sich die Brüderschaften und Familienmitglieder vor Kirchen oder auf anderen Plätzen in Cusco ein, um ausgelassen und unter Trommelwirbel und Gesang zu feiern. Eine Woche voller später kehren die Trägergruppen mit den Heiligen zurück in ihre Kirchen, wo sie bis zum nächsten Jahr verweilen.
0 Kommentare