Die Welt ist ein Dorf. Ist sie wirklich. Vor ein paar Monaten schrieb mich meine Freundin Luise bei Facebook an und erzählte mir, dass die Schwester von ihrem Freund ein Café mit Rösterei in Arequipa eröffnet hat, und zwar mit ihrem peruanischen Freund. „Ich solle mal vorbeischauen“, so ihre Worte. Und seitdem stand das Kaffeehaus von Antonia und Manuel auf meiner „Zu-Besuchen-Liste“ für Arequipa. Im Januar war ich dann endlich dort, aber nicht nur einmal, sondern mehrmals. Das Kaffeehaus wird seinem Namen echt gerecht: Hier findest du mit Sicherheit den besten Kaffee der Stadt und ein absolut stimmiges Ambiente.
Wie alles begann …
Das Kaffeehaus gibt es seit November 2016. Vor dieser Zeit haben Antonia und Manuel in Hamburg gelebt, wo sie sich 2011 zum ersten Mal kennenlernten. Antonia arbeitete damals bei OTTO und spezialisierte sich nebenbei im Bereich Organisation und Marketing. Manuel arbeitete in einer großen Kaffeerösterei in der Speicherstadt Hamburgs. Dort war er vor allem für den Einkauf von Rohkaffee aus aller Welt zuständig. Und natürlich kam die ein oder andere Kaffeesorte auch aus Peru, seinem Heimatland.
Irgendwann fragten sich die zwei, wieso sie nicht in Peru ein Café eröffnen sollten? Schließlich ist das Andenland eines der größten Prozenten für hochwertigen Bio-Kaffee. Mit dem Fachwissen von Manuel in Sachen Kaffee und dem Marketing- und Organisations-Know-How von Antonia wagte das deutsch-peruanische Pärchen den großen Schritt. So wurde aus dem Traum ganz schnell Realität und wenige Monate später schipperten Röst- und Espresso-Maschine schon über den großen Teich nach Peru.
Natürlich Arequipa
Die Entscheidung fiel ganz klar auf Arequipa, denn das ist die Heimatstadt von Manuel. In einem wunderschönen Kolonialhaus in der Straße Melgar 117 fand das Kaffeehaus seinen perfekten Ort. Zentral gelegten erreicht man von dort innerhalb von zwei Minuten das Santa Catalina Kloster und in fünf Minuten den Hauptplatz von Arequipa. Mein Airbnb war sogar ganz zufällig einen halben Block vom Kaffeehaus entfernt. Als eine der wenigen Cafés öffnen Antonia und Manuel sogar schon um 07:30 Uhr, das ist vor allem für Reisende praktisch, die früh in den Tag starten möchten.
Für mehr “Kaffee-Liebe” in Peru
Obwohl es das Kaffeehaus noch gar nicht so lange gibt, muss es sich schon gut herumgesprochen haben. Bei meinem ersten Besuch treffe ich größtenteils Einheimische an, was mich zunächst etwas stutzig macht. Ich kenne die Peruaner eigentlich mehr als “Kaffee-Banausen”, die sich lieber eine Tüte Nescafé mit ordentlich viel Zucker anrühren, anstatt sich an einem aromatischen Bio-Kaffee zu erfreuen, der sogar in den Regenwäldern ihres eigenen Landes wächst.
Man könnte sagen, genau das ist die Mission von Manuel und Antonia: “Mehr Bewusstsein für guten und fairproduzierten Kaffee schaffen.”
Das Kaffeehaus ist ein “echtes Kaffeehaus”
Aber hochwertiger und selbstgerösteter Kaffee ist nicht das Einzige was das Kaffeehaus zu bieten hat. Das Ambiente ist so wie man es sich in einem Kaffeehaus vorstellt: Gemütlich, gut besucht, mit aromatischem Kaffeeduft in der Luft und einer Auswahl an diversen Süßspeisen, die eine Tasse Kaffee perfekt abrunden. Die Nussecken nach deutschem Rezept haben es mir besonders angetan, einfach super köstlich!
Lasst uns noch ein bisschen bleiben …
Den großen Hinterhof haben Antonia und Manuel mit Hilfe von deutschen Wandergesellen besonders schön gestaltet. Es gibt zahlreiche Sitzgelegenheiten, entweder auf Hochstühlen, gemütlich unter einem kolonialen Rundbogen oder auf einer Hollywood-Schaukel. Sitzkissen, die mit alten Kaffee-Leinensäcken bezogen sind, dekorative „Tassen-Lampen“ sowie ein plappernder Papagei runden das Ambiente ab.
Ein Beweis dafür, dass es sich im Kaffeehaus sehr gut aushalten lässt, sind drei junge Deutsche, die bei meinem zweiten Besuch zugegen waren. Nach einem ausgiebigen Frühstück zogen sich die drei in den Hinterhof zurück. Mit der Heimat telefonierend saßen zwei auf der Hollywood-Schaukel und der andere neben der Röstmaschine. Antonia zufolge konsumierten die drei auch ordentlich und am Ende kauften sie sogar noch abgepackten Bio-Kaffe als Geschenk für die Daheimgebliebenen. Es muss ihnen also gefallen haben ;)
Mehr als ein Café
Wie du siehst, ist das Kaffeehaus nicht nur irgendein Café, es ist ein ganz besonderer Ort, um sich von einer langen Reise zu erholen, leckeren Kaffee zu trinken, Nussecken zu verputzen und um sich nebenbei mit den äußerst sympathischen Besitzern zu unterhalten.
Nächstes Projekt: Biergarten!
Und wer weiß, vielleicht existiert bei deinem Besuch sogar schon der geplante Biergarten, denn ja, auch das lokal-produzierte Bier kann sich sehen und schmecken lassen ;)
Die Welt ist wirklich ein Dorf…
Ich erhalte heute meinen ersten Newsletter von dir und denke gleich, das Kaffeehaus kommt mir irgendwie bekannt vor…
Als ich dann den Beitrag anklicke, habe ich die Bestätigung, es ist das Kaffeehaus von meinem ehemaligen Arbeitskollegen Manuel.
Solche Zufälle müssen auf jeden Fall mit einem Besuch und einem Kaffee bei den beiden belohnt werden, auf meiner Peru-Reise im nächsten Jahr.
Manuel, ich freue mich dich nach keine Ahnung wie vielen Jahren mal wieder zu sehen und deine Freundin kennenzulernen! Die Anfangszeit mit eurem Kaffee habe ich ja auf facebook schon fleißig mitverfolgt…