Jonas kommt ursprünglich aus Bonn in Deutschland und ist direkt nach seinem ersten Peru-Abenteuer im Jahr 2011 endgültig dorthin gezogen. Zurzeit arbeitet er für die Reiseagentur Evaneos* als lokaler Reiseexperte. Im Interview erfährst du, was Jonas in Peru macht, was seine Peru Reisetipps sind und was genau Jonas über Land und Leute denkt.
Viele gute Peru Reisetipps im Interview mit Jonas
Jonas, was machst du eigentlich in Peru?
Eigentlich wollt ich nur zum Spanisch lernen nach Cusco in Peru. Dann habe ich dort meine heutige Frau kennen gelernt. Da mir Land und Leute auf Anhieb gefallen haben, bin ich einfach direkt dort geblieben.
Jetzt arbeite dort als lokaler Reiseexperte für Evaneos*, d.h. ich berate diejenigen, die sich für eine Reise nach Peru interessieren und gestalte mit Ihnen eine individuelle Rundreise. Dann helfe ich natürlich bei der Reisevorbereitung, teile meine Peru Reisetipps und bin vor Ort, wenn während der Reise Rat benötigt wird :-)
Daneben habe ich noch eine kleine Englischschule, wo meine Lehrer und ich Peruanern allen Altersgruppen Englisch beibringen. Mit den zwei Jobs bin ich auf jeden Fall gut ausgelastet und es ist sehr spannend zwei so unterschiedliche Tätigkeiten zu haben! Langweilig wird mir so nie. Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit meinen drei Kindern und meiner Frau und ich gehe gerne Boxen.
Was liebst du besonders an deinem Land?
Besonders liebe ich die vielfältige Natur. In Peru findet man Küste, Dschungel und natürlich die Anden. Egal wo man ist, man muss nicht weit fahren um spektakuläre Landschaften entdecken zu können. Außerdem gefällt mir die Gelassenheit und Freundlichkeit der Menschen hier und das peruanische Essen.
Was unterscheidet die Peruaner von uns in Deutschland?
Man kann das natürlich nicht 100% generalisieren, aber allgemein ist der Peruaner etwas lockerer drauf und macht sich weniger Gedanken über das Morgen oder fragt sich was wäre, wenn … Dadurch können oft spontane und lustige Dinge passieren.
Es hat aber natürlich auch seine Nachteile. Oft gibt es keine festen Öffnungszeiten oder die Person, mit der man eigentlich gerade ein Treffen ausgemacht hatte, ist trotz Termin nicht da. Es ist halt alles viel unverbindlicher.
Angenehm finde ich übrigens auch, dass man hier viel einfacher ins Gespräch kommt. Die meisten Leute freuen sich beispielsweise darüber, wenn man sie nach dem Weg fragt. Oft ist es dann aber auch recht oberflächlich und richtig gute Freunde zu finden ist in Peru eher schwer. Für die meisten Peruaner ist die Familie das absolut Wichtigste.
Auch der Umgang miteinander ist viel weniger formell: Usted (Sie) wird hier weniger verwendet, dafür viel eher die Begriffe Mami oder Papi … In Einkaufsläden sagt man oft Casera oder Casero was so viel heißt wie “meine spezielle Verkäuferin” oder so ähnlich. Durch diese lockere Art sind die Peruaner weniger gestresst und dadurch gelassener und freundlicher :-)
Du arbeitest als Reiseexperte für Evaneos*, dann hast du bestimmt auch ein paar Must-Sees parat, die man sich nicht entgehen lassen darf, oder?
Natürlich sollte man sich auf jeden Fall die Zeit nehmen den Machu Picchu und die Gegend um Cusco herum zu erkunden. Aber wie gesagt Peru ist so vielfältig, dass es hier sehr, sehr viel zu entdecken gibt. Die Pflanzen und Tierwelt des Dschungels und der Colca Canyon nahe Arequipa sind auf jeden Fall auch einen Besuch wert! Auch die Küste mit den Orten Paracas, Ica und Nasca ist wunderschön.
Wie viel Zeit sollte man sich deiner Meinung nach einplanen, um das Land zu erkunden?
Peru Reisenden kann ich empfehlen sich ca. drei Wochen Zeit zu nehmen, um alle Regionen Perus bereisen zu können.
Evaneos ist ja eher bekannt für individuelle Reisen abseits der touristischen Pfade. Was empfiehlst du Reisenden, die mit dir ihre Reise planen?
Also meine persönlichen Peru Reisetipps sind das Zentrum um Huaraz (Paradies für Bergsteiger und Wanderer) sowie der Norden mit Trujillo und Chiclayo. Hier kann man einige der ältesten Kulturen der Menschheit und dessen Pyramiden, Städte und Kultur kennen lernen. Huaraz ist touristisch noch weitestgehend unerschlossen. Es gibt dort den höchsten Berg Perus (Huascarán) und einmalige Landschaften zu entdecken.
Berglandschaften gibt es ja recht viele in Peru. Bist du auch häufig zum Wandern unterwegs?
Leider bleibt mir nicht so viel Zeit um die ganzen langen Trekking Touren zu machen. Außerdem habe ich 6-Jährige Zwillinge, die noch nicht so lange Strecken laufen können. Wir gehen von daher ab und zu am Wochenende oberhalb von Cusco für zwei Stunden Wandern, da ist es auch sehr schön.
Letzten Februar habe ich mir allerdings mit meiner 15-jährigen Tochter vier Tage frei genommen und wir haben den Lares Trek gemacht. Obwohl ich hier schon sieben Jahre lebe, hat mich die Schönheit der Natur Auf dem Trek überrascht. Also, jeder der etwas Spaß am Wandern hat und einigermaßen fit ist, sollte eine längere Wanderung in Peru gemacht haben. Es ist nicht ganz einfach und nicht sehr luxuriös, aber es lohnt sich auf jeden Fall und man wird überrascht sein wie lecker das Essen während der Wanderung schmeckt! :-)
Übrigens empfehle ich ganz egal wo man ist, das Essen auszuprobieren. Die peruanische Küche gehört zu einen der besten der Welt und man findet überall verschiedene Gerichte, welche mit den jeweilig regionaltypischen Zutaten hergestellt werden.
Essen hört sich gut an! Was sollte man unbedingt gegessen bzw. getrunken haben während seiner Reise?
Gutes Essen, sogar sehr gutes Essen ist in Peru leicht zu finden und regional sehr unterschiedlich. An der Küste, ab Lima aufwärts muss man auf jeden Fall Fisch essen. Hier empfehle ich Ceviche (Perus Nationalgericht), roher Fisch in einer pikant-sauren Sauce auszuprobieren.
In den Anden gibt es auch viele leckere Gerichte, da eins auszusuchen fällt schwer. Ich würde mal sagen das Pfannengericht Lomo Saltado ist für jeden etwas. Wenn man in Peru ist, muss man auf jeden Fall einen Pisco Sour trinken. Pisco ist Traubenschnaps und Pisco Sour der Nationalcocktail der Peruaner. In den Anden findet man verschiedene Arten von Chicha, ein gegärtes Mais-Getränk.
Und was ist dein Lieblingsgericht?
Da ich Vegetarier bin konnte ich viele Gerichte noch nicht probieren. Das Nationalgericht Ceviche habe ich natürlich probiert und es ist sehr lecker. Mein absolutes Lieblingsgericht ist Rocoto Relleno, das sind gefüllte sehr scharfe Paprika. Das Rocoto wird aufgeschnitten und die schärfsten stellen werden rausgeschnitten, dann wir die Paprika mit Erbsen, Möhren und wenn es nicht vegetarisch ist mir Hackfleisch gefüllt. Sehr lecker, aber der Koch leidet, da das Scharfe was man dort rausschneidet an den Händen und in den Augen brennt. Zu meinem Geburtstag kocht mir meine Schwiegermutter immer Rocoto Relleno :-)
Was ist der Vorteil, seine Reise nach Peru zusammen mit dir zu planen?
Also, Evaneos* schickt uns als lokale Reiseagentur Anfragen zu, die ich dann bearbeite. Mein Job besteht darin, jeden Kunden möglichst ausführlich, fachgerecht und individuell zu beraten und für ihn die bestmöglichste Reise zum passenden Budget zu finden. In Peru gibt es so unglaublich viel zu sehen und zu machen, dass man eigentlich 6 bis 8 Wochen hier rumreisen kann ohne dass einem langweilig wird. Da die meisten Kunden jedoch nur ein bestimmtes Zeitlimit haben, muss man zusammen herausfinden was man sich anschaut und was nicht. Viele Kunden unterschätzen auch oft die Distanzen in Lateinamerika, daher ist eine gute Beratung sehr wichtig.
Entscheidet sich der Kunde dann dafür, mit Evaneos zu reisen, helfe ich ihm bei Fragen während der Reisevorbereitung und vor Ort betreue ich die Kunden dann. Z.B. falls der Kunde noch etwas extra machen will, falls vielleicht irgendwas nicht genau nach seinen Wünschen klappt oder falls es Probleme (Streiks auf dem Weg, Naturkatastrophen, Flugzeugverspätungen) gibt.
Meistens läuft alles sehr gut, aber es gab letzten Juni in der Hauptsaison einen drei Tage langen Generalstreik und es war quasi unmöglich zum Machu Picchu zu kommen. Wir hatten zu der Zeit so zwischen 7 und 10 Gruppen in Cusco. Gottseidank haben wir es geschafft alle irgendwie nach Machu Picchu zu bringen. Das ist nicht allen Agenturen hier gelungen. Allerdings saßen eine Kollegin und ich auch eine Woche Tag und Nacht daran alles zu organisieren. Das war dieses Jahr auch auf jeden Fall die stressigste Zeit für uns.
Bis auf das Zentrum Perus ist das Land eigentlich relative gut vernetzt, d.h. man kommt fast überall mit dem Bus oder mit dem Flugzeug hin. Da Peru ungefähr fünfmal so groß wie Deutschland ist, ist alles selber vor Ort zu organisieren sehr zeitintensiv. Außerdem ist die Qualität der Unterkünfte und der Service in Peru sehr unterschiedlich. Man kann schnell etwas buchen, was man hinterher bereut.
Auf unseren Reisen achten wir darauf, dass eine gute Qualität bei allen Unterkünften und Unternehmungen gewährleistet ist und unsere Reisenden sicher und v.a. entspannt Peru genießen können. Des Weiteren planen wir die Reisen so, dass unsere Kunden in der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit möglich viel sehen können.
Kannst du dich an eine besondere oder vielleicht auch witzige Situation erinnern, die du mal mit Reisenden erlebt hast?
Manchmal lade ich meine Reisenden oder meine Reisenden mich auf ein Bierchen ein oder ich verspreche ihnen eine Free Walking Tour durch Cusco. Das ist eigentlich immer sehr nett. Ich bin ja hauptsächlich über Internet mit meinen Kunden im Kontakt und daher ist es schön, sie etwas besser kennen zu lernen. Natürlich mache ich das nicht mit jedem Kunden. Aber wenn die Zeit da ist und sich etwas ergibt, warum nicht. Letztes Jahr hatte mich einer meiner Kunden gefragt, ob wir nicht ein Bierchen trinke sollen, ich hatte zugesagt. Ich bin den Kunden von seinem Hotel abholen gegangen und hatte ihn dann gefragt, ob er eher in eine touristische Bar im Zentrum oder eher in eine sehr einfache Peruanische Spelunke gehen wollte. Er hatte sich dann für die Spelunke entschieden. Diese ist eigentlich immer recht leer und es sitzen nur ein paar Leute dort, die vielleicht schon ein bisschen zu tief ins Glas geschaut haben. Aus irgendeinem Grund war sie aber total voll und die Leute selbst waren auch voller als sonst. Da dort sonst nie Touristen sind, sind wir auf jeden Fall aufgefallen und am Ende haben wir dort einige Stunden verbracht und mit vielen verschiedenen Leuten Bier getrunken und uns unterhalten. Es war sehr lustig auch wenn mein Kunde (mit dem ich jetzt noch sporadisch Kontakt habe) nicht wirklich Spanisch sprach.
Was macht dir bei deiner Arbeit am meisten Spaß?
Am meisten Spaß macht mir auf jeden Fall der Kundenkontakt, auch wenn ich nicht mit jedem ein Bierchen oder Kaffee trinken gehe, schaue ich doch eigentlich fast immer bei meinen Kunden im Hotel vorbei und nehme mir Zeit für sie. Ich denke das ist wichtig, da die Kunden auch gerne wissen wollen mit wem sie da eigentlich die ganze Zeit gemailt haben.
Wie oft besuchst du deine Familie in Deutschland?
Leider nicht so oft, da man, wenn man in Peru arbeitet nicht reich (zumindest monetär) wird. Die meisten Peruaner sind auch noch nie im Ausland gewesen und alles was in Euros oder Dollars bezahlt werden muss, ist oft schwierig zu finanzieren. Ich habe drei Kinder und eine Frau, für uns fünf ist es von daher schwierig nach Deutschland zu fliegen. Wir waren das letzte Mal vor drei Jahren dort. In 2018 werden wir aber wieder hinfahren und meine älteste Tochter zum Studieren dort lassen. Vielleicht fliege ich im März noch auf die ITB in Berlin. Schaun wir mal!
Gibt es besondere Unterkünfte, die du in deine Rundreisen einbauen kannst? (in Baumhäusern, besondere Hotels, in der Wüste unter freiem Himmel schlafen o.ä.)
Also Baumhäuser gibt es nicht in Peru ;) Aber es gibt sehr schöne Dschungel-Lodges. Die schönste ist direkt auf dem Sandoval See, eines der schönsten Flecken Erde, die man sich vorstellen kann. Wenn man Ruhe und Einsamkeit liebt, kann ich ein ganz besonderes Hotel empfehlen. Dieses liegt einsam auf der hauseigenen Insel mitten im Blau schimmernden Titicacasee.
Eine andere sehr beliebte Unterkunft liegt im Heiligen Tal oder besser gesagt schwebt in ca. 300 Meter Höhe über diesem. Und ja, alle diese Unterkünfte baue ich gerne und oft in den Reisen ein, ganz wie man es sich wünscht :-)
Kannst du von eigenen spannenden Reiseerfahrungen in Peru berichten?
Eigentlich erlebt man immer etwas spannendes oder außergewöhnliches, wenn man in den Urlaub fährt. Die Liste ist also lang.
Letzte Woche z.B. war ich mit meiner Familie im Puerto Maldonado am Rande des Dschungels. Die Lodge ist wunderschön gelegen: am Rande der Stadt in einem ca. zwei Hektar großen Wald. Wir konnten dort viele Tiere beobachten, wie Affen, verschiedene Vögel, zwei Säugetierarten, deren Namen ich nicht weiß, Schmetterlinge usw. … Als wir eines Nachts schwimmen gegangen sind, saß dann direkt neben uns eine 15 cm große Vogelspinne … Das war auf jeden Fall cool! Auch wenn Vogelspinnen nicht wirklich gefährlich sind hatten wir schon ein etwas mulmiges Gefühl. Ein sehr aufregendes Nachtschwimmen war das ;)[/vc_column_text][vc_empty_space height=”20px”][vc_separator type=”normal” border_style=”” align=”align_center”][vc_empty_space height=”20px”][/vc_column_inner][/vc_row_inner][vc_row_inner row_type=”row” type=”full_width” use_row_as_full_screen_section_slide=”no” text_align=”left” css_animation=””][vc_column_inner width=”1/2″][vc_column_text]
Peru Reisetipps aus erster Hand
Für alle, die ihre Reise mit einem lokalen Reiseexperten planen möchten, lege ich die Reiseagentur Evaneos* ans Herz. Das Konzept der direkten Reisebuchung ist innovativ und wird immer wieder von meinen Lesern empfohlen.
Wie heißt die Unterkunft, in der man auf 300 meter schwebt? 😊
Das ist die Sky Lodge zwischen Urubamba und Ollantaytambo. Glaskapseln, die an einer Felswand hängen ;)