Was ich 2 Jahre in Cusco mit Notfalltelefon getan habe

Zwei Jahre Notfalltelefon in Peru – das war kein Zuckerschlecken. Nein, es war Gold wert;)

 

Ich habe in Cusco bei zwei verschiedenen Reiseagenturen gearbeitet. Es war ein ordentlicher Sprung ins kalte Wasser, aber ich habe schon immer die Herausforderung gesucht. In dieser Zeit habe ich mehr fürs Leben und meine zukünftige Arbeit gelernt, als in meinem dreijährigen Tourismus-Studium an der FH.

 

2 Jahre täglicher Input über Peru, seine Bewohner, Interkulturalität, eine neue Sprache, über Reisende, ihre Macken und auch über mich und meine^^.

 

Heute bin ich verdammt stolz auf diese Arbeit und weiß nun, wie ich mein erlerntes Wissen für mich und vor allem für meine Leser nutzen kann ;)

 

Ein Rückblick in meinen Arbeitsalltag in Peru

Das erste Jahr von 2012 bis 2013 arbeitete ich für eine deutsch-peruanische Reiseagentur in Cusco, wo ich 2011 schon ein halbjähriges Praktikum machen durfte. Die Agentur hatte nur deutsche Kunden und ich als einzige deutschsprachige Person im Büro war auch zuständig für die Kundenbetreuung vor Ort und das 24-Stunden-Notfall-Telefon.

 

Das klingt anstrengend?

 

War es auch.

 

Ich schrecke noch heute hoch, wenn ich diesen lauten und penetranten Nokia-Klingelton höre. Er gräbt sich regelrecht unter meine Haut. Ich muss nur daran denken, so wie jetzt – abartig :)

 

Am Anfang war mein Spanisch noch nicht so der Renner und täglich haben Guides, Hotels oder Fahrer auf diesem Telefon angerufen und ich habe sie nie verstanden. „No entiendo“ (Ich verstehe nicht) war meine klägliche Antwort auf was auch immer sie mir erzählten. Weckanrufe von Kunden morgens um vier Uhr weil der Pick-up nicht erschien, waren auch mega uncool.

 

Aber nicht nur das, auch Freunde von Erika, einer Mitarbeiterin, riefen mich zu unüblichen Zeiten auf mein Notfalltelefon an. Sogar eines Nachts als wir mit Erika feiern waren, bekam ich einen Notfallanruf. Ich rannte panisch aus dem Club und rief die Nummer zurück. Und wer war am anderen Ende?

 

Erikas Mutter.

 

Mi hija, mi hija“ (Meine Tochte, meine Tochter) … Jajajaj, ich hatte es schon nicht leicht mit diesem Terrortelefon.

 

Dennoch, die Arbeit machte mir riesig Spaß.

 

Ich arbeitete 50% der Arbeitszeit im Büro und die restliche Zeit war ich unterwegs am Flughafen, Kunden empfangen, Tickets kaufen, Briefings für Trekking-Touren veranstalten und unterwegs sein, um irgendwelche Probleme zu lösen. Im Büro war ich die Schnittstelle zwischen Verkaufs, Marketing und Abwicklung. Ich arbeitete Reiserouten aus, beantwortete Fragen zum Land und zum Reisen in Peru, ich kalkulierte Preise und arbeitete Angebote aus.

 

In unserem Büro in Cusco ging es sehr chaotisch zu.

 

Meine peruanischen Mitarbeiter machten immer, was sie wollten. Wir verstanden uns alle super gut, lachten viel, gingen mittags essen, feiern aber sie hielten doch irgendwas vor mir geheim. Ich brauchte lange, um sie zu durchschauen.

 

Früh morgens kamen sie immer zu spät, mittags verschwanden sie auch immer spurlos aber bei Feierabend blieben sie dann länger im Büro als sie gebraucht hätten.

 

Wenn einmal wieder die Kosmetik-Vertreterin ins Büro kam, dann ließen sie alles stehen und liegen. Bei mir liefen die Kundenanfragen auf und die Mädels testeten gemütlich Parfüms, Nagellacks und Lippenstifte.

peru_arbeit_büro_kosmetik_vertreterin_geschäfte_machen_lustig

 

Es war höchst-amüsant.

 

Abgesehen von den teils chaotischen Arbeitsabläufen und den interkulturellen Missverständnissen kamen noch äußere Einflüsse hinzu, die meine Arbeit erschwerten. Probleme gab es immer, zu jeder Tag und Nachtzeit.

 

Entweder hat der Regen wieder die Bahngleise nach Machu Picchu weggespült, Flüge wurden gecancelt weil es ein paar Tropfen regnete, die Bauern streikten wieder, die Kunden beschwerten sich über den dünnen Honig am Frühstücksbuffet oder einer unserer deutschsprachigen Guides tauchte für eine 3-wöchige Dschungeltour nicht auf.

 

Was ich begann zu bewundern, die peruanischen Mädels waren reine Improvisationstalente, so wie alle Peruaner. Es gab kein Problem, was nicht irgendeine Lösung hatte.

 

Dafür hab ich sie geliebt.

 

Irgendwann kam die Veränderung

Glückliche Umstände verhalfen mir zu einem richtig guten Job bei einem australischen Reiseveranstalters in Cusco. Dort arbeitete ich von 2013 – 2014 als Operations Specialist. Das heißt, ich hatte gar nichts mehr mit den Angeboten der Reisen zu tun, sondern nur noch mit der Organisation und Kontrolle der Rundreisen vor Ort.

 

Ab jetzt hieß es nur noch: “Welcome Aussies!!!”

 

Wieder war ich mit Notfalltelefon.

 

Du kannst dir vorstellen, ich war diejenige, die alle Hotels, Guides und Fahrer terrorisieren musste, damit sie auch gar nicht unsere lieben Kunden vergessen und damit alles reibungslos klappte.

 

Das hört sich wie ein undankbarer Job an aber ich habe diesen Job geliebt.

 

Mein Spanisch war nun “muy fluido”, sehr flüssig und ich fand einen guten Draht zu den Peruanern.

 

Ich scherzte viel am Telefon mit den Fahrern oder Guides und versuchte auch bei Problemen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn wenn ich irgendwas gelernt habe, dann, dass Wut und Verärgerung den Peruaner gegenüber IMMER kontraproduktiv ist.

 

Die Australier als Kunden waren auch super gechillt. Dennoch, Probleme gab es hier auch, nur andere. Irgendwie neigen Australier dazu Reisepässe, Notebooks oder überlebenswichtige Medikamente an den lustigsten Orten zu vergessen.

 

Es war ein richtig guten Jahre mit dem weltbesten Team überhaupt:

 

Hier wir bei einer Firmenfeier :)

nora_peru_arbeit_cusco

 

Nein, haha.

 

In Wirklichkeit haben wir nur ein Teamfoto gemacht und draußen wurden grad Bierkästen verladen. Wir haben den Moment genutzt :)

 


 

Ich erinnere mich gern an diese Zeit in Peru. Mit meinen ehemaligen Kollegen habe ich immer noch viel Kontakt und es sind sogar Freundschaften fürs Leben geworden.

 

Ohne diese Erfahrungen wäre Info-Peru nicht das was es heute ist. Nämlich weit mehr als nur ein Reiseblog.

 

Wenn du jemand bist, der seine Fühler zwecks Auslandaufenthalt gern einmal in Richtung Südamerika ausstrecken möchte, dem kann ich nur sagen: Go for it! Es wird dich sicher sehr bereichern und die Menschen mit denen du arbeitest ebenfalls.

 

Nora

Nora

Reiseautorin & Fotografin

 

Diesen Reiseblog schreibe ich für dich. Du findest auf diesen Seiten landesweite Reiseberichte, Vorschläge für Reiserouten, Planungshilfen und eine Fülle an Tipps für alles, was das Reiseherz begehrt: Dazu gehören lokale Reiseagenturen, Unterkünfte, Packlisten, Infos zum Thema Geld, Restaurant-Tipps, usw.

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5 Kommentare

  1. Hi Nora,

    Toller Artikel und man bekommt einen kleinen Einblick in die Arbeitswelt vor Ort
    Lg georg

    Antworten
    • Danke für dein Feedback Georg! :) Freut mich!

      Antworten
  2. Hey Nora :-)

    planen gerade unsere Perureise und dein Blog ist eine wahre Schatzkiste. Ich habe selbst vor dem Studium ein Jahr in Australien gelebt und will jetzt nach dem Studium (mit 26j.) unbedingt wieder dahin/ins Ausland. 3 Jahre an einem Ort “gefesselt” waren irgendwie unerträglich für mich.

    War es für dich eine einmalige Aktion und sagst dir das du jetzt erwachsen werden musst oder wäre Peru eine Alternative zum Leben in Deutschland? Wenn du gehst was würdest du anders machen?

    Christian

    Antworten
    • Hey Christian,

      danke für deine nette Nachricht!

      Ja, absolut, ich könnte mir sehr gut vorstellen in Peru zu leben. Möchte aber auch bei meiner Familie in Deutschland sein, also immer etwas hin- und hergerissen. Deswegen habe ich mich jetzt selbstständig gemacht und arbeite ortsunabhängig im Online-Marketing, das macht mich flexibel.

      Im Oktober reise ich wieder für längere Zeit nach Peru :)

      Wo zieht es dich als nächstes hin?

      Saludos

      Nora

      Antworten
      • Der Plan ist Mitte des Jahres nach Neuseeland oder Australien auszuwandern (wenn ich einen IT-Job finde).

        Natürlich lässt man bei dem Schritt ins Ausland zu gehen auf eine Art und Weise immer Menschen im Stich aber ich glaube die Leute die dir wichtig sind werden deine Entscheidung verstehen.

        Außerdem ist es immer wieder schön nach einer langen Reise seine Familie wieder zu sehen. Dann weißt man sie viel mehr zu schätzen :o)

        Dir weiterhin viel Erfolg,

        Christian

        Antworten

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